Wer es glaubt, wird selig

Eine Redewendung steht im Zentrum des Gottesdienstes. Zuweilen einfach dahin geredet. Doch häufig steht der volle Ernst dahinter. Die Geschichte vom Menschen, der das sagt. Glaub mir, was ich sage. Und ich sage dir, wer`s glaubt, wird selig.
Wer´s glaubt, wird selig!
Das ist eigentlich eine ausgezeichnete Perspektive! Wer es oder etwas glaubt, dem wird es gut gehen. Persönlich. Der wird glücklich. Der wird in einen Zustand gelangen, der ihn oder natürlich auch sie aushalten lässt, was ringsumher schwer aushaltbar scheint. Der ist ganz auf der Linie Gottes. Und lebt so, wie er oder sie gemeint ist.
Am Heiligen Abend im Grunde die Weissagung!
Der das sagt, oder sagte, ist der auferstandene Jesus. Nach seinem Tod erscheint er seinen Freunden und sagt: Wenn ihr verstanden habt, worum es mir in meinem Leben ging, dann bleibt nicht in euren Häusern, bleibt vielmehr in der Welt und berichtet anderen davon, wie es zugehen kann auf Gottes Erde.
Erzählt ihnen von der Liebe Gottes. Davon, dass sie stärker ist als der Tod. Und wer zum Glauben kommt und sich zu Gott bekennt, auch taufen lässt, dem wird es gut gehen.
Nein, das Leid wird bleiben, auch der Schmerz und letztendlich der Tod. Aber er weiß oder ahnt, worauf er vertrauen kann. Dass er in den zahlreichen dunklen Stunden und Tagen seines Lebens nicht vergeblich lebt. Oder gelebt hat. Deshalb, weil er geliebt ist und lieben kann. Von Gott.
Und die, die davon nichts wissen oder verstehen, denen erzählt es gerade! Damit ihr Leben ihnen nicht umsonst erscheint. Und sie Dingen anhängen, die nur die Verpackung sind, aber nichts sonst. Damit sie noch in zunehmendem Alter lieben lernen, auch wenn sie sich als ungeliebte Kinder fühlen und ihr Leben dementsprechend gestalten.
Kommen nicht auch deshalb die vielen Kriege in die Welt?
Ich bin mir sicher, dass bereits damals die wenigen verbliebenen Freunde Jesus, die gleichen Bedenken hatten wie wir heute: Ja, Ja, wer´s glaubt, wird selig.
Aber was bleibt uns denn wirklich anderes übrig in unserem Leben, wenn wir nicht glauben und / oder vertrauen? Gar noch dem, von dem wir doch annehmen, dass er als Gottes Sohn, uns, den anderen Töchtern und Söhnen Gottes zumindest diese Weisheit voraus hat!
Wir feiern heute hier seinen Geburtstag. Erinnern uns, dass dieser Tag, dieses Fest, dass wir seit Wochen intensiv vorbereiten, Entscheidendes für unser Leben in sich birgt. Die Auffrischung des Vertrauens. Zu mir selbst, zu einander und zu Gott.
Wer´s glaubt, wird selig!
Wir karikieren diese Worte, pflegen von gesundem Misstrauen zu sprechen, sammeln zuweilen Enttäuschungen wie früher Orden an der Brust gesammelt wurden. Unter dem Motto: „Siehste“, oder „Habs doch gleich gewusst“.
Ein Kind wird nach neun Monaten geboren, im Grunde zu früh. Es kann weder sprechen noch laufen, vor allem aber: es hat noch keinen Fluchtreflex. Es ist, anders als ein Tier, unweigerlich auf die Mutter oder andere angewiesen. Es nimmt alles ernst, was mit ihm geschieht. Es muss alles ernst nehmen; es hat keine Alternative. Es muss, ohne dass es sich groß bewegen kann, davon ausgehen, dass alles zu seinem Besten geschieht. Dass es geliebt wird. Und nur so kann es Vertrauen entwickeln. Nur durch den oder die, die mit ihm engsten Umgang haben. Es liebkosen, streicheln, nähren, wärmen, kleiden, säubern, Worte zu ihm sagen.
In diesen ersten Stunden, Monaten, Jahren entwickelt das Kind Vertrauen. Tragisch: was bis zum Alter von fünf Jahren nicht entwickelt ist, kann fast nicht mehr nachgeholt werden. Die Karriere eines misstrauischen Menschen führt auch zum Wort: Wer´s glaubt, wird selig! Meint dies aber un – natürlich ganz anderes.
Psychologen haben Konjunktur und das ist gar nicht schlecht.
So hat jeder und jede von uns seine Geschichte. Zuweilen eine sehr lange, umbarmherzige, traurige, andere einfach eine ganz unspektakuläre.
Solche Redewendungen stecken aber in allen von uns. Die Reaktionen in der Vorbereitung auf diesen Gottesdienst zeigten mir, dass nahezu alle diese Formulierung kannten und demzufolge damit auch ihre Erfahrungen hatten.
Bei vielen Dingen kann ich mir selbst auf die Spur gelangen. Etwa dann, wenn ich den Satz: „Wer´s glaubt, wird selig!“ nehme, wie er im Grund gemeint ist. „Wer´s glaubt, wird selig!“ und im Selbstversuch bestätige: Ja, so ist es.
Wenn ich tief in mir mein Verlangen artikuliere und sage: ich möchte gegen den Augenschein und vielfältige Erfahrungen vertrauen, wieder vertrauen, dem Guten den Weg bahnen, dem Schwachen zum Recht verhelfen und sagen, was gesagt werden muss. Darauf vertrauen, dass dies Beispiel Schule macht. Das nicht das Gegenteil dazu führt, dass, weil sich Enttäuschungen durchsetzen, „gesundes Misstrauen“ zum „gesunden Volksempfinden“ mutiert.
Das könnte bedeuten, sich an Kindern ein Beispiel zu nehmen, an ihrem spielerischen Interesse an der Welt, und sie nicht dauerhaft zu verzwecken.
Das könnte bedeuten, Boni dafür auszuzahlen, dass sich junge Leute auf die Straße begeben, um gestandene Entscheider wegen ihrer falschen Entscheidungen aufzurütteln.
Das könnte bedeuten, den Argwohn, die Befürchtung, das Misstrauen, den Widerwillen, zu Unworten des Jahres zu erklären.
Das könnte bedeuten, mich nicht dem täglichen Geschwätz anzuschließen, sondern Taten zu bedenken und einzuleiten.
Das könnte heißen, Kriege Kriege zu nennen, sie umgehend beenden zu wollen. Die Waffenproduktion nur in dem Maß zu gestatten, wie sie verantwortbar ist und nicht dorthin zu liefern, wo das meiste Geld zu machen ist
Das könnte bedeuten, für das Klima,… ach, so vieles ist möglich.
Das könnte bedeuten, dass ich mich doch noch verändere.
Dass die Veränderungen, die von mir überall erwartet warten , im Abwägeprozess meines Lebens nicht nur von Arbeitsplatzbedingungen, den Medien und meinem Ehrgeiz bestimmt werden, sondern von meinem Verhältnis zum Leben.
Es bleibt mir eigentlich nichts anderes übrig.
Aber nicht deshalb sollte ich es tun. Es ist einfach besser. Mir geht es besser damit. Ich werde fröhlicher. Ich komme wieder in Schwung. Wie die Glocken im Turm. Erst ganz langsam, dann ganz kräftig. Melodisch, ja, auch laut. Aber mit Klang. Unüberhörbar.
Es geht durch den Ort. Der ist geschmückt. Der Tannenbaum am Dalles, in der Dorfmitte, gibt Kunde dieser Botschaft. Die Häuser. Die Menschen. Wer es glaubt wir selig.
Das ist eigentlich eine ausgezeichnete Perspektive! Wer es oder etwas glaubt, dem wird es gut gehen. Persönlich. Der wird glücklich. Der wird in einen Zustand gelangen, der ihn oder natürlich auch sie aushalten lässt, was ringsumher schwer aushaltbar scheint. Der ist ganz auf der Linie Gottes. Und lebt so, wie er oder sie gemeint ist. Und sorgt mit vielen dafür, dass die Worte der Engel vom Friede auf Erden, die allen gelten, tatsächlich allen, sich eines Tages tatsächlich für alle erfüllen können.

Du willst
Sag Adieu all deinen Schmerzen.
Sag Adieu manch grausamer Nacht.
Sag Adieu dem traurigen Herzen.
Nur eine Idee hat wirklich Macht.

Sag Adieu den bösen Gesichtern.
Sag Adieu den äußeren Fassaden.
Sag Adieu all den kleinen Lichtern.
Hab eine Idee als roten Faden.

Du willst:
Neue Sachen machen
und wieder lachen
Du bist nicht allein.
Nicht ganz allein.

Sag Adieu dem Haus ohne Türen.
Sag Adieu manch Mittelmaß.
Sag Adieu den falschen Führern.
Eine Idee ist wie ein Ass.

Du willst:
Neue Sachen machen
und wieder lachen
Du bist nicht allein.
Nicht ganz allein.